Was dem Publikum in den Arenen und im Fernsehen als folkloristisches Spektakel vorgeführt wird, ist nichts anderes als das Finale eines grausamen und schmerzhaften Todeskampfs. Die Musik und die bestickten Kleider der Toreros zielen darauf ab, die Quälereien und den Tod für das Publikum angenehm zu gestalten. Hier die Hintergründe dieses schändlichen und sadistischen Brauchs.
Stierkämpfe sind vom Gesetz her nicht nur in Spanien erlaubt, sondern auch in Portugal, in Südfrankreich sowie in verschiedenen Ländern Lateinamerikas. Der Stier ist kein wildes Untier, sondern ein Grasfresser. Er wird bis zu 4 Jahren auf freien Weiden gehalten, um dann unmittelbar in die Arena gebracht zu werden.
Doch sein tragischer Leidensweg beginnt schon früher: der Transport der Tiere kann mehrere Tage dauern, ohne Futter und ohne Wasser, unter glühender Sonne. Vor der Corrida wird der Stier im Dunkeln gehalten, mit Sandsäcken wird ihm auf den Nacken und in die Nieren geschlagen und es werden ihm starke Abführmittel verabreicht (manchmal auch Drogen), um ihn zu schwächen. Es werden ihm die Hornenden abgeschliffen, so sind sie schmerzempfindlicher. Seine Augen werden mit Vaseline eingefettet, was seine Sicht trübt, und Wattepfropfen in den Nasenlöchern sollen seine Atmung behindern. Die Beine werden mit ätzenden Säuren eingerieben und Nadeln in seine Hoden getrieben, damit er unruhig und scheinbar „aggressiv“ wird.
Wenn der Stier in die Arena kommt, ist er nichts anderes als ein terrorisiertes Tier, das verzweifelt nach einer Ausweg sucht. Die ersten Quäler, die auftreten, sind die „Picadores“, die von einem Pferd herab eine Lanze in den Hals des Stiers rammen, so dass Muskeln und Sehnen durchtrennt werden und er den Kopf nicht mehr heben kann. Das ist für den Stier äusserst schmerzhaft, verursacht eine starke Blutung und zerstört innere Organe.
Auch die Pferde der „Picadores“ sind Opfer: sie werden mit Beruhigungsmitteln abgefüllt und ihre Stimmbänder durchtrennt; mit Scheuklappen versehen werden sie dann auf die Gefahr zugetrieben. Die Schutzdecke reicht oft nicht aus und die Pferde werden von den Hörnern des Stiers buchstäblich ausgeweidet. Oft stürzen sie auch und tragen Knochenbrüche davon. Ohne Behandlung werden diese Pferde auch für darauffolgnde Corridas gebraucht, und nur selten erleben sie das Ende der Saison lebend. Dann kommen die „Banderilleros“, die die Banderillas (65 cm lange Spiesse) in die vom „Picador“ verursachte Wunde stecken. Diese Spiesse, wenn sie im Hals des Stiers stecken, ziehen bei jeder Bewegung im Fleisch des Tieres. Die berühmte „Muleta“ (das rote Tuch, das vor dem Stier hin und her geschwenkt wird) hat als einziges Ziel, den Stier zu verwirren und zu ermüden, so dass er den Kopf senkt und ihm der „Matador“ das Schwert in den Hals stossen kann. Entgegen der allgemeinen Annahme dient die rote Farbe der „Muleta“ nicht dazu, den Stier wild zu machen (der wie die meisten Tiere nur schwarz-weiss sieht), sondern um die Blutspritzer zu verbergen, die das Publikum zu sehr erschüttern könnten.
Endlich kommt der „Matador“, der dem Leiden des Tieres theoretisch mit einem einzigen Schwertstoss zwischen die Schulterblätter bis zum Herzen ein Ende setzen sollte. Das ist jedoch fast nie der Fall. Nach zwei, vier, sechs Schwertstössen brüllt der unter Schmerzen sterbende Stier mit seinen durchlöcherten Lungen und zerstückelten Innereien und erbricht Blut. Er wird dann mit der „Puntilla“, einem kurzen Dolch, der ihm das Rückenmark durchtrennt, getötet.. Wenn die „Puntilla“ das Rückenmark nicht vollständig durchschneidet, sondern es nur verletzt, bleibt der Stier gelähmt, aber bei Bewusstsein. Während er noch lebt, werden ihm Ohren und Schwanz abgeschnitten, makabre Trophäen eines ungerechten Sieges; dann wird er aus der Arena ins Schlachthaus geschleppt, wo er in Stücke geschnitten wird.
Abertausende von Stieren, die jedes Jahr Opfer der Corridas werden, stellen nur einen kleinen Teil der in Spanien zum reinen Vergnügen der Menschen gequälten Tiere dar. Unzählige Stiere sind zum Kämpfen nicht geeignet, und ebenso viele Kälber werden gequält und getötet während der Trainings der Toreros in den Stierkampfschulen. Da werden Kinder, vorwiegend aus niedrigeren Gesellschaftsschichten und angelockt vom Ruhm und vom leichten Geld, bereits ab 8 Jahren in die tierquälerischen Methoden eingeführt. Dann gibt es noch über 3000 Volksfeste, bei denen Tiere unterschiedlichster Rassen gequält und getötet werden: Rinder, Esel, Ziegen, Hühner, Gänse usw.
Es ist unleugbar, dass die "Stirfiestas" dank der gesellschaftlichen Entwicklung und der daraus folgenden grösseren Sensibilisierung für Tierquälerein zurückgehen, und dass die Widerstandsbewegungen im In-und Ausland sich ständig ausbreiten. Eines der beliebtesten Argumente, warum diese barbarischen und anachronistischen Bräuche weitergeführt werden sollen, ist die Wahrung von historischem und künstlerischem Kulturgut von Regionen oder ganzen Nationen. Im Namen dieser vermeintlichen „schützenswerten Traditionen“ werden für diese „Stierkampfspektakel“ Subventionen aus öffentlichen Geldern verlangt und von den Behörden auch genehmigt. Es ist offensichtlich, dass die Fortdauer der Stierkämpfe und anderer tierquälerischer Feste von den Zuschauern abhängt, also auch von den Touristen. Das bedeutet, dass wir alle unseren kleinen Beitrag beisteuern können, damit diese Schande für die Menschheit ein Ende nimmt:
1) Meiden wir als Feriendestination Länder, in denen Stierkämpfe stattfinden (und erklären dem Reisebüro den Grund, warum wir nicht in solche Länder reisen).
2) Wählen wir als Ferienort Städte, wo man darauf verzichtet, Tiere zum Vergnügen zu quälen (wie zum Beispiel Tossa del Mar; auch in diesem Fall erklären wir dem Reisebüro unsere Gründe, damit diese Destinationen gefördert werden können).
3) Nehmen wir an Protestkampagnen teil, sammeln Unterschriften, verteilen Informationsmaterial usw., die die Abschaffung der Stierkämpfe und der tierquälerischen Feste zum Ziel haben.