Wir haben in der Zeitschrift “Orizzonti” schon häufig darüber berichtet und geschrieben inwieweit die Schweiz – in der Relation gesehen – das europäische Land ist, in dem die meisten Tierversuche durchgeführt werden. Im Verhältnis zur Anzahl der Labore werden in der Schweiz 300 bis 400 % mehr Tierversuche durchgeführt als in den anderen europäischen Ländern.
Der Rest der Welt tendiert dazu die Anzahl der Tiere zu reduzieren und die Anzahl der alternativen Methoden ohne den Einsatz von Tieren steigt immer mehr. In der Schweiz hingegen steigt die Anzahl der Tierversuche.
Aber das größere Problem ist, dass die Schweizer Wissenschaftler – im Gegensatz zu anderen Nationen - nicht einmal eine Diskussion über die Validität von Tierversuchen zulassen.
Das ist der eigentliche Schaden.
Der Hohn ist, dass es seit fast 30 Jahren die “3R Foundation” gibt, deren Ziel es ist die Anzahl der Versuchtiere zu reduzieren und die aus staatlichen und privaten Mitteln mit 19 Millionen Schweizer Franken finanziert wird. So gibt es in Genf einen Lehrstuhl für alternative Methoden und es gibt Kantonale Kommissionen, deren Aufgabe es u.a. ist, den Einsatz alternativer Methoden zu fördern.
Es wäre also zu erwarten, dass die Anzahl der Tierversuche in der Schweiz Stück für Stück sinken, aber stattdessen ist das Gegenteil der Fall und sie steigen weiter an: 2015 ist die Anzahl der verwendeten Tiere gegenüber 2014 um 12,5% anstiegen (es wurden 682.000 Tiere verwendet, vorwiegend Nagetiere, aber auch Hunde, Katzen, Primaten und andere Tierarten).
Die Zahlen sprechen für sich.
Etwas funktioniert hier nicht: wenn die Gelder da sind und die alternativen Methoden existieren, warum verweigert sich die Schweiz dennoch der Modernität und beharrt auf einer Technologie vergangener Jahrhunderte?
Schaden und Hohn.